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ARITA YAKI – das erste Porzellan aus Japan

bunte arita porzellan

Japan ist ein Land, das gefüllt ist mit traditionellen Tempeln und Schreinen, mit modernst-technischen Hotels, Zügen und Einkaufszentren, mit atemberaubenden Sehenswürdigkeiten und mit regionalen Spezialitäten, die jeden Gourmet aus den Socken hauen. Selbst Leute, die sich sonst vielleicht eher weniger für Japan interessieren, haben vermutlich schon einmal die Städtenamen Tokyo und Kyoto gehört oder mal Sushi oder Ramen probiert. Doch es gibt auch Ort in Japan, die kaum ein Ausländer kennt und auch unter Japanern eher unbekannt sind. Einer dieser Ort ist die Präfektur Saga in Kyushu. Die Präfektur liegt genau zwischen dem lebhaften Fukuoka und dem traditionsreichen Nagasaki. Genau diese Lage ist vermutlich auch der Grund dafür, dass Saga meist übersehen wird. Doch die Präfektur hat eine Sache hervorgebracht, die sowohl in Japan als auch unter Liebhabern von japanischem Porzellan weltweit bekannt ist: Arita Yaki.

Arita Yaki ist eines der bekanntesten japanischen Stilrichtungen im Bereich Porzellan. Es ist typischerweise weiß mit indigo-blauen Verzierungen, die hier meist als “typisch asiatisch” empfunden werden. Außerdem zeichnet sich dieses Geschirr durch seine feinen und doch robusten Material-Eigenschaften aus, welche durch langes und sehr heißes brennen (bei ca. 1300 °C) erzielt werden.

Wissenswertes über Arita Yaki

teetassen aus arita
Wo wird Arita-Yaki hergestellt?

Arita Yaki wird in der japanischen Präfektur Saga auf der südlichen Insel Kyushu schon seit über 400 Jahren hergestellt. In der gleichnamigen Kleinstadt (Arita) wurde zu dieser Zeit das erste Porzellan Japans produziert. Unter dem Begriff Arita-Yaki werden mehrere Stile zusammen gefasst. Diese sind: Kakiemon-, Imari- und Nabeshima-Yaki.

Was ist Imari Porzellan?

Imari Porzellan oder Imari-Yaki ist eine bestimmte Art von Arita-Yaki, in dessen Bemalung die 3 Farben Rostrot, Kobaltblau und das weiß des Porzellans zusammenspielen. Der Name leitet sich von der Hafenstadt Imari ab, von wo in früheren Zeiten das Arita-Yaki nach Nagasaki zur niederländischen Ostindien-Kompanie verschifft wurde.

Wer ist Sakaida Kakiemon?

Sakaida Kakiemon ist der Begründer einer neuen Stilrichtung innerhalb der Klasse des Arita-Yaki. Kakiemon-Yaki unterscheidet sich von dem traditionellen blau-weiß Arita-Yaki durch den Einsatz von mehreren Farben. Des Weiteren wird bei Kakiemon-Yaki eine spezielle Überglasur-Technik verwendet, welche auch als Emaillierung des Porzellans bezeichnet wird.

Geschichte von Arita Yaki

porzellanherstellen

Während die Porzellanherstellung in China und Korea bereits seit mehr als eine Millenium praktiziert wird, wurde in Japan erst vor etwa 400 Jahren das erste Porzellan hergestellt. Lange Zeit wurde das kostbare Gut aus China oder Korea nach Japan importiert und war ein beliebtes Statussymbol unter Adeligen und Daimyos (Fürsten). Doch hergestellt wurde es in Japan nicht. Da fragt man sich, warum eigentlich nicht? 

Es lag nicht daran, dass es keine Brennöfen gab, denn die Keramikherstellung war zu der Zeit auf dem japanischen Archipel bereits weit verbreitet. Es hatten sich bereits mehrere verschiedene Keramik-Stile herauskristallisiert, die ihre ganz eigenen Techniken zum Einsatz brachten. Der Grund, dass man sich auf Keramik beschränkte, lag hier eher in der fehlenden Expertise, wie und woraus man gutes Porzellan herstellt.

Porzellan-Expertise aus Korea

blaue arita yaki porzellan
Tief blaues Porzellan aus Arita

Dies änderte sich erst nach dem Imjin-Krieg (Ende 1500), den einer der 3 großen japanischen Reichseiniger (Toyotomi Hideyoshi) gegen Korea führte. Indessen Folge wurden koreanische Töpfermeister unter Nachdruck und meist gegen ihren Willen nach Japan “eingeladen”. Diese sollten die fehlenden Kenntnisse in die japanischen Brennereien bringen. Einer dieser koreanischen Töpfermeister war Yi San-Pyeong (auch bekannt unter seinem japanischen Namen Kanagae Sanbee). Er siedelte sich in der Region Hizen (heute: Saga) an und entdeckte im Jahr 1616 ein Kaolin-Vorkommen im Berg Izumiyama. Kaolin ist das Grundmaterial, aus dem Porzellan gefertigt wird. In Arita wurde daraufhin die erste Porzellan-Brennerei Japans eröffnet und Yi San-Pyeong gilt bis heute als der Begründer des Arita-Yaki. Mit diesem Hintergrundwissen ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass traditionelles Arita-Yaki typischen koreanischen und chinesischen Stilen ähnelt. 

Arita Yaki oder Imari Yaki?

porzellan aus imari
Porzellan-Figur in der Stadt Imari

Aus Arita bzw. aus der nahen Hafenstadt Imari wurde das Porzellan nach Nagasaki verschifft und gelangte dort in die Hände von niederländischen Händlern, welche es wiederum nach Europa brachten. Dort wurde das eigentliche Arita-Yaki als “Imari Porzellan” bekannt. Diese Verwechslung beruht laut einer Legende auf dem folgenden Missverständnis: Das Porzellan wurde aus Arita nach Imari gebracht und dort für den Weiterversand vorbereitet. Die Kisten bekamen dann einen Stempel mit den Kanji für “Imari” und wurden auf die Schiffe geladen.

In Nagasaki kauften die niederländischen Händler das Porzellan und fragten nach der Lesung der Kanji. Natürlich antwortete der japanische Zwischenhändler gemäß der Frage: Es wird “Imari” gelesen. Es wurde aber wohl nicht weiter nachgefragt, denn in Europa war es üblich, den Herstellungsort auf die Fracht aufzubringen. Somit war es für den Händler klar, dass das Porzellan aus Imari kommt (dort hergestellt wird) und für den japanischen Zwischenhändler war die Frage ebenfalls zur Zufriedenheit beantwortet.

Arita Yaki in Europa

arita yaki mit blumenmotiv
Arita Yaki-Teller mit wunderschön detaillierten Blumenmotiven im blau, rot und weiß

Besonders in der Zeit zwischen 1650 und 1750 wurden große Stückzahlen an Arita-Yaki aber auch anderem ostasiatischem Porzellan nach Europa verschifft. Dort boomte das Geschäft mit dem exotischen Geschirr und den exquisiten Vasen. Das japanische Porzellan war so populär, dass der Stil sogar von europäischen Brennereien kopiert wurde. Einige der bekanntesten Manufakturen für Porzellan in Europa, die damals Geschirr im ostasiatischen Stil fertigten sind: Meissen in Deutschland, Chantilly in Frankreich und Chelsea aus England.

Die zweite Welle des Japan-Enthusiasmus rollte dann Ende des 19. Jhd über West-Europa. Besonders die französische und österreichische Kunstszene war von Japan und deren ganz anderen Kunstformen verzückt. Aber auch in Deutschland verbreitete sich das Porzellan-Sammelfieber wie eine Epidemie. Jeder gut situierte bürgerliche Haushalt, der etwas auf sich hielt, besaß mindestens ein Teegeschirr-Set oder eine Porzellanvase aus Ostasien. Wenn man kein asiatisches Porzellanstück hatte, dann stand wenigstens Meissener Blau-weiß Porzellan in der Vitrine. Diese gesellschaftliche Strömung und Faszination an der japanische Kunst wird Japonismus genannt.

Ein kleiner Hinweis für Porzellan-Sammler

porzellan brennen

In den Präfekturen Saga und Nagasaki finden regelmäßige Porzellan-Festivals, Ausstellung und Volksfeste statt, bei denen man tolle Schnäppchen machen kann. Neben den Meisterstücken der jeweiligen Hersteller, werden nämlich auch B-Waren angeboten. Diese B-Waren sind meist genauso wunderschön anzusehen. Sie werden nur deshalb günstiger verkauft, weil die Glasur oder Bemalung nicht 100% perfekt ist. Das heißt, wenn man Glück hat findet man Stücke, die fast perfekt sind, aber nur halb so viel kosten. Wer aber nicht so lange warten möchte, bis man wieder gefahrlos nach Japan reisen kann, findet hier in unserem Shop einen nahen Verwandten des Arita Yaki, nämlich das sogenannte Tobe Yaki.

Published: 23.08.2020 | Posted by Miriam

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